Padova Urbs Picta: Basilika und Konvent des Heiligen Antonius und das Oratorium des Heiligen Georg

Es ist noch kein Jahr her, dass die Stadt Padua in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde, und seither steht ihr historisches Zentrum im Mittelpunkt des Interesses, denn dort befindet sich der Schatz, der ihr diese prestigeträchtige Anerkennung eingebracht hat. Der Freskenzyklus „Padova Urbs Picta“ ist schon immer ein Muss für Besucher der Stadt gewesen, nun ist er auch der Beweggrund für viele Padua-Reisende überhaupt.

Wir haben bereits in früheren Artikeln die Schönheit und Geschichte von zwei der vier Teile des Zyklus beschrieben: das Oratorium von San Michele und der Palazzo della Ragione zusammen mit dem Baptisterium. Nun ist es an der Zeit, mit bedächtigen Schritten und staunenden Augen die Cittadella Antoniana zu betreten.

 

Basilika und Konvent des Heiligen Antonius, wo alles begann

Diese Orte können als das künstlerische und historische Herzstück dieses Zyklus betrachtet werden. Gerade in der Basilica del Santo (wie sie von den Paduanern genannt wird) schuf Giotto die Werke, in denen er die Grundlagen für seine Forschungen zur Perspektive und zur Darstellung des Raumes legte (die wir einem weiteren Beitrag speziell zur Scrovegni-Kapelle noch genauer untersuchen wollen).

In der Basilika und dem Konvent des Heiligen Antonius können solche Werke in der Cappella della Madonna Mora, der Cappella delle Benedizioni und dem Sala del Capitolo bewundert werden, wo sie zwischen 1302 und 1303 entstanden.

Darüber hinaus beherbergt die Basilika die Werke der bedeutendsten Schöpfer paduanischer Fresken des 14. Jahrhunderts: Giusto de‘ Menabuoi, Altichiero da Zevio und Jacopo Avanzi.

 

Das Oratorium des Heiligen Georg, die Avantgarde der Malerei

So nah dieser Ort an der Basilika liegt, so weit ist er zeitlich von ihr entfernt, zumindest was den von uns betrachteten Freskenzyklus betrifft. Die im Mausoleum mit Blick auf den Friedhof der Basilika des Heiligen Antonius ausgestellten Werke stammen aus der Zeit zwischen 1379 und 1384  und wurden von Altichiero  in Zusammenarbeit mit Jacopo da Verona geschaffen.

Die Fresken der Basilika und des Klosters gehören zum letzten Teil des Zyklus. Künstlerisch folgen sie dem von Altichiero in der Jakobskapelle beschrittenen Weg – so drückt sich ihnen die Suche nach perspektivischem Illusionismus in der Architektur aus, die Beziehung zwischen realem und gemaltem Raum sowie eine neue Hinwendung zur Leuchtkraft der Farbe.

Diese Fresken weisen zwei Besonderheiten auf. Einerseits sind sie „innovativ“ für die damalige Zeit, weil sie die perspektivische Räumlichkeit des 15. Jahrhunderts vorwegnehmen; andererseits zeichnen sie sich durch ihre Bezugnahme auf die Cappella degli Scrovegni im neugotischen Stil aus.

Es lohnt sich daher, diese beiden Orte des Zyklus der Padua Urbs Picta zu besichtigen, um die Details der Werke zu verstehen und dank der Führungen die spannende Verflechtung mit der Geschichte Paduas der damaligen Zeit zu erfahren.

 

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