Der Wert der Gastfreundschaft im Detail: Interview mit Viola
Die Geschichte einer persönlichen und beruflichen Entwicklung im Herzen der Gastfreundschaft
Es gibt Jobs, die auf den ersten Blick einfach und repetitiv erscheinen, hinter denen sich aber in Wirklichkeit eine außergewöhnliche Komplexität an Präzision, Sensibilität und Fürsorge für andere verbirgt. So ist es auch in der Hauswirtschaftsabteilung, wo jede Geste dazu beiträgt, einen Raum in einen Ort des Wohlbefindens und der Harmonie zu verwandeln.
Viola, zweite Hausdame im Hotel Tritone, arbeitet seit über zwanzig Jahren in diesem Bereich. Mit ihr haben wir einen Weg nachgezeichnet, der fast zufällig begann und sich im Laufe der Zeit zu einer Entwicklung persönlichen und beruflichen Wachstums entfaltete, die sie zu einer Bezugsperson für Kolleginnen und Gäste gemacht hat.
Viola, wann haben Sie angefangen, im Hotel Tritone zu arbeiten und wie sind Sie zur zweiten Hausdame geworden?
Ich habe am 5. Mai 2004 angefangen, weil es meine persönlichen Umstände erforderten. Ich hatte diesen Beruf noch nie ausgeübt und fing bei null an: eine Kollegin begleitete mich eine Woche lang, danach arbeitete ich eigenständig. Im Laufe der Jahre durfte ich dank meines Engagements die damalige Hausdame unterstützen, begann sie zu vertreten und übernahm auch die Weihnachts- und Osterdekoration. Heute gestalte ich auch Blumenarrangements und arbeite enger mit der Hausdame zusammen.
Wie würden Sie Ihre Arbeit jemandem beschreiben, der mit der Hauswirtschaftsabteilung nicht vertraut ist?
Viele denken, dass unsere Arbeit nur „einfache Reinigung“ ist. Es ist tatsächlich viel mehr: wir machen den Aufenthalt angenehmer und sorgen dafür, dass sie sich wie zu Hause fühlen. Dieser Job hat mich auch charakterlich verändert: Ich bin umgänglicher und selbstbewusster geworden.
Was sind die wichtigsten täglichen Aufgaben, um einen makellosen Aufenthalt zu garantieren?
Sauberkeit ist eine Selbstverständlichkeit, aber sie ist nicht genug. Die Gäste erwarten besondere Aufmerksamkeit, kleine Gesten der Zuwendung, die den Unterschied machen. Wir erfassen ihre Wünsche bei der Ankunft auf dem Tablet, sodass wir während des Aufenthalts und auch bei einem erneuten Besuch schon wissen, wie wir sie zufriedenstellen können. Dies schafft ein Gefühl von Vertrauen und Fürsorge, das weit über die reine Zimmerpflege hinausgeht.
Wie organisieren und motivieren Sie das Etagen-Team?
Gemeinsam mit der Hausdame erstellen wir täglich einen Arbeitsplan, den wir mit dem Team teilen, damit alle schon im Voraus weiß, was zu tun ist. Jede Etagenmitarbeiterin hat einen festgelegten Bereich. Um sie zu motivieren, lege ich großen Wert auf die Anerkennung ihres Engagements: wenn jemand gute Arbeit leistet, spreche ich es an – denn das Gefühl, geschätzt zu werden, gibt Energie und beflügelt das ganze Team. Und wenn es einen Fehler gibt, gehen wir ihn gemeinsam und konstruktiv an. Das Ziel ist es, ein harmonisches und kooperatives Umfeld zu schaffen.
Was ist die größte Herausforderung, und was bereitet Ihnen die größte Zufriedenheit?
Die größte Herausforderung besteht darin, ein starkes Team zu formen, denn jede von uns hat ihr eigenes Leben und ihre eigenen Schwierigkeiten. Das erfordert Zuhören und Verstehen. Die größte Zufriedenheit kommt von den Gästen: Ich erinnere mich an eine Notiz, die ich noch heute aufbewahre, in der sich eine Kundin dafür bedankte, dass ich ihren Urlaub verschönert habe. Oder ein Herr, der beim Betreten des Zimmers zu mir sagte: „Ich mache nie Komplimente, aber dieses Mal kann ich nicht anders. Fragen Sie meine Frau.“ Das sind Gesten, die Sie für alles entschädigen.
Welche Details dürfen in einem Luxushotel niemals fehlen?
Das Bett ist die Visitenkarte des Zimmers: es muss tadellos sein. Ebenso wichtig sind perfekt gefaltete Handtücher, gerade ausgerichtete Nachttischlampen und jedes noch so kleine Detail in Ordnung. Dies sind Details, die Sorgfalt und Professionalität vermitteln.
Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus Ihrer Arbeit mit in Ihr Privatleben?
Die Arbeit im Tritone hat mich stärker und organisierter gemacht. Zu Hause bin ich diejenige, die Entscheidungen trifft und Probleme löst, weil ich Selbstvertrauen gewonnen habe. Diese Arbeit hat mich wirklich verändert, mich wachsen lassen und besser gemacht. Außerdem habe ich miterlebt, wie sich das Hotel von vier auf fünf Sterne entwickelte: teil dieser Entwicklung zu sein, erfüllt mich mit Stolz. Ich fühle mich wirklich als integraler Bestandteil des Tritone und bin dankbar, gemeinsam mit meinem Team zu all diesen Veränderungen beigetragen zu haben.
